Maritime Archäologie ist mehr als die „Titanic“ am Meeresgrund zu besuchen. Tatsächlich ist es schwere Arbeit ein Wrack zu betauchen, einzumessen, zu kartographieren und dokumentieren, lose Funde zu bergen und dies alles zu beschreiben, zu dokumentieren und zu publizieren. Die maritime Archäologie hat viele Schnittstellen mit der maritimen Geschichte, ist aber nicht deckungsgleich.
Umgekehrt ist Schiffsarchäologie nicht identisch mit Unterwasserarchäologie. Gerade solche berühmten Wracks wie Oseberg, Gokstad, Tune und Sutton Hoo wurden an Land gefunden. Als Gräber angelegt, befinden sie sich eben an Land. Auch verlandete Gewässer, wie die Zuiderzee in den Niederlanden, bergen hunderte Wracks, die mit der Technologie der bekannten Archäologie untersucht und notfalls geborgen werden können. Natürlich liegen die Mehrzahl der Wracks unter Wasser. Aber nicht nur diese. Auch Hafenanlagen und Markierungen der Seewege können von Wasser bedeckt sein, sind damit maritime Archäologie, aber keine Schiffsarchäologie.
Mit den Methoden der Archäologie werden die materiellen Hinterlassenschaften erforscht. Damit stellen sie korrigierende und auch ergänzende Erkenntnisse bereit, gegenüber dem Wissen aus anderen Quellengruppen. Geht man weiter auf die Spezialisierungen und Fachbereiche der Archäologie ein, kommen noch die Industriearchäologie, Schlachtfeldarchäologie, Stadtarchäologie, die Historische Archäologie und am wichtigsten die Experimentelle Archäologie in Betracht.
Etwas weiter gefasst ist das Erhalten der historischen Schiffe auch Teil der Archäologie. An der Schnittstelle zur Museologie und Restauration gehören solche berühmten Wracks wie die „Vasa“ in Stockholm, die „Mary Rose“ in Portsmouth, aber auch die Wracks der Wikingerzeit und vorgeschichtlichen Funde in Museen (z.B. das Dover-Boot) in diesen Bereich. Mit der Industriearchäologie verbunden sind solche Schiffe wie die „Warrior“ in Portsmouth, der „Constitution“ in Boston (USA), die „Constellation“ in Baltimore (USA), die „Unicorn“ in Dundee, die „Jylland“ in Ebeltoft und auch die „Huascar“ in Talcahuano (Chile).
Als letztes sei auf die experimentelle Archäologie eingegangen. Alle Nachbauten, die in Konzept, Ausführung und Betrieb den Anspruch haben, sich an die Zeit des ursprünglichen Originals oder Vorbilds zu halten, gehören in diesen Bereich. Hier wären zu nennen, die „Batavia“ in Lelystad, die „Duyfken“ in Australien, die schwedische „Götheborg“ in Göteborg und auch die „Hansekogge“ aus Kiel.
Text: Marko Richter
Für die meisten Menschen endet ein Ausflug in die Unterwasserwelt bereits wenige Meter unterhalb der Wasseroberfläche, begrenzt durch den kurzen Zeitraum, wie lange man den Atem anhalten kann. Bei anderen endet er sogar nur wenige Zentimeter unterhalb der Wasseroberfläche, begrenzt durch die Länge des Schnorchels der Taucherbrille, die zuvor am Strandkiosk erworben wurde.
Vieles in tieferen Unterwasserregionen bleibt hierbei für eine breite Masse unentdeckt, stets auch abhängig davon, wie die Sichtverhältnisse unter Wasser sind.
Ohne eine professionelle Taucherausrüstung bleiben einem ganze Unterwasserwelten mit vielen Artefakten verborgen, die auf eine Erforschung warten, eine spannende Geschichte erzählen, meistens nur ausgebildeten Tauchern vorbehalten sind und oft auch ein geschultes Auge für diese Objekte voraussetzt. Wo Sporttaucher an einer seltsamen Steinanhäufung in 20 m Tiefe vorbeitauchen und sich nichts dabei denken, verweilt der maritime Archäologe und prüft die Frage, ob dies nicht z.B. die Ballastierung eines versunkenen Schiffes aus der frühen Neuzeit sein könnte...
Der Verein Archaeomare e.V. und der Leiter des Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Thomas Förster, haben eine Fotoserie von professionellen Wracktauchgängen erstellt, so dass Jedermann einmal Einblick in die Materie "Maritime Archäologie" und "Wracktauchen" gewinnen kann.
Folgen Sie einfach dem nachfolgenden Link:
* = Luftbildaufnahme wurde mit freundlicher Genehmigung der Landesluftfahrtbehörde Hamburg gefertigt